Religiöse FundamentalistInnen und deutsche RassistInnen wollen am Mittwochabend in der Frankfurter Innenstadt mit verteilten Rollen ein Gruselkabinett veranstalten. Wir werden diesem reaktionären Spuk nicht das Feld überlassen.
Am Abend des 20. April wollen der deutsche Konvertit und fundamentalistische Prediger Pierre Vogel und seine Organisation „Einladung zum Paradies“ an der Hauptwache in Frankfurt öffentlich ihre Vorstellungen einer, nach den angeblich „wahren islamischen Werten“ organisierten, Gesellschaft bewerben. Was Vogel damit meint, hat er bereits bei ähnlichen Veranstaltungen vor jeweils mehreren hundert ZuhörerInnen bundesweit gezeigt: Frauenunterdrückung, Diktatur, Homophobie, Antisemitismus, Gewalt gegen „Ungläubige“, usw. Dass dieser religiöse Fundamentalismus kein „natürliches“ kulturelles Phänomen, sondern eine reaktionäre politische Bewegung ist, die von allen fortschrittlichen Menschen auf der Welt bekämpft wird, haben nicht zuletzt die Aufstände gegen den brutalen „Gottesstaat“ im Iran in den letzten Jahren gezeigt. In diesem Sinne mobilisiert auch das linke iranische „Komitee gegen Steinigung“ zu einer Kundgebung gegen die fundamentalistische Veranstaltung.
Das interessiert die deutschen RassistInnen und NationalistInnen von NPD und Pax Europa aber natürlich wenig, die im Internet dazu aufrufen, sich an den Protesten gegen die Veranstaltung von Pierre Vogel zu beteiligen. Sie wittern in der aktuellen „Integrationsdebatte“ um Thilo Sarrazin & Co. ihre Chance, soziale Konflikte in „kulturelle und ethnische Probleme“ umzudeuten. Sie wollen ausgerechnet den deutschen Fundamentalist Vogel zum Beweis einer angeblichen Rückständigkeit aller (muslimischen) MigrantInnen erklären. Damit versuchen sie, den rassistischen Normalzustand dieser Gesellschaft, die nicht allen Menschen die gleichen Rechte zubilligt, abzusichern.
Inzwischen verabreden sich auch Neonazis aus Süddeutschland zur gemeinsamen Fahrt nach Frankfurt, um die Vogel-Veranstaltung zu stören. Ihre Anwesenheit würde das Potential für Auseinandersetzungen noch einmal erheblich erhöhen.
Antifa-Sprecherin Sahra Brechtel sagt: „Wir sagen: Die reaktionäre Geisterbahn läuft nicht! Rassismus und religiöser Fundamentalismus sind nur zwei Varianten eines reaktionären Angriffs auf das gute Leben. Die Veranstaltung am Mittwoch ist daher Anlass für die antifaschistische Linke, um sowohl religiösen Irren als auch rassistischen und nationalistischen FanatikerInnen jeder Couleur eine emanzipatorische Absage zu erteilen und deutlich zu machen: Wir wollen weder ‚Gott’ noch ‚Vaterland’, weder einen ‚islamischen Gottesstaat’ noch ein ‚christliches Abendland’, sondern eine vernünftig organisierte, solidarische Gesellschaft in der jedeR ohne Angst verschieden sein kann. Dafür werden wir an der Hauptwache präsent sein.“
Treffpunkt für AntifaschistInnen ist am Mittwoch, 20. April um 18 Uhr an der Frankfurter Hauptwache