Tausende Aktivist_innen haben am 31. Mai und 1. Juni die Europäische Zentralbank aus Protest gehen die Politik der Troika erfolgreich blockiert. Die zentrale Einkaufsmeile Frankfurts war gesperrt, Geschäfte mussten schließen, laut wurde am Flughafen gegen Abschiebung protestiert, Banken und Immobilienfirmen wurden markiert. Das Recht auf Stadt wurde geltend gemacht, ein Care Mob zeigte die hohe Belastung insbesondere für Frauen durch die europäische Krise. Blockupy 2013 – das waren intensive und kraftvolle Tage der gemeinsamen Aktion und des gemeinsamen Widerstands. Wir haben in vielfältigen ungehorsamen Aktionen deutlich gemacht, wie die Krisen- und Verarmungspolitik in unser Leben und in das Leben von Millionen Menschen auf der Welt eingreift. Blockupy wird 2014 wieder da sein, um gegen die Eröffnung der neuen EZB-Zentrale zu protestieren. Wir stehen noch am Anfang unserer Planungen. Gemeinsam mit euch wollen wir die nächsten Schritte beraten.
Blockupy 2013 war auch ein weiterer Schritt auf dem Weg, Teil einer großen, gemeinsamen europäischen und globalen Bewegung zu werden. Diesen Weg wollen wir mit euch weitergehen und laden euch, die Freund_innen, Kolleg_innen und Genoss_innen aus ganz Europa und drüber hinaus ein, am Wochenende vom 22. bis 24. November 2013 zu einer europäischen Blockupy Aktionskonferenz nach Frankfurt zu kommen.
Die Blockupy-Aktionskonferenz steht am Ende einer Reihe verschiedener Treffen europäischer Bewegungen, Netzwerke und Organisationen im Herbst – in Barcelona, Amsterdam, Brüssel und Rom. Ziel aller Treffen ist es, Europa von unten zu verändern, den Austausch über Strategien und Praxen fortzuführen und neue transnationale Bewegungen zu formieren.
Bei der Aktionskonferenz wollen wir mit euch die verschiedenen Erfahrungen von Protest und Widerstand in Hinblick auf den Aufbau eines anderen Europas austauschen und diskutieren. Ein Kern der Blockupy-Idee und -Praxis seit 2012 ist der Versuch, Bündnisarbeit mit ungehorsamen, konfrontativen Aktionen, die auf Massenbeteiligung zielen, zu verbinden, um so in den Skandal der Krisen- und Verarmungspolitik einzugreifen. Mit der Konferenz wollen wir einen Raum schaffen, Blockupy und andere Kämpfe weiter zu diskutieren, Möglichkeiten in der Zukunft auszuloten und ein europäisches, transnationales Blockupy 2014 in Angriff zu nehmen.
Wir haben ein doppeltes Ziel mit der Konferenz. Wir möchten:
· eine strategische Debatte über die Gemeinsamkeiten, Differenzen und Leerstellen unserer Kämpfe führen
· gemeinsam ausloten, wie Blockupy 2014 eine produktive Plattform und Kristallisationspunkt unseres transnationalen Widerstands gegen die Troika und Politiken der Krise werden kann
Fragen, die wir klären wollen:
· Wie können wir produktive und machtvolle Verbindungen zwischen unseren Kämpfen herstellen? Wie können wir gemeinsam für eine Veränderung der Kräfteverhältnisse sorgen?
· In welchem Verhältnis denken wir ungehorsame Aktionsformen (Massenblockaden, soziale und General-Streiks, Platzbesetzungen und vieles mehr), Bündnisaufbau und gemeinsamen Aufbruch?
· Wie können wir den Widerstand im Europäischen Süden und Norden zusammen bringen? Was sind die Bedingungen der verschiedenen Kämpfe im Europa der Krise? Wie verknüpfen wir dies mit den Zielen und Vorstellungen gemeinsamen Widerstands auch in Ländern wie Deutschland, als Zentrale des EU Krisenregimes, wo in den letzten Wahlen eine fast absolute Mehrheit für die Weiterführung dieser kapitalistischen Politik gestimmt hat?
· Welche Rolle hat Blockupy 2014 im Kontext der europäischen Krise und der Krisenproteste?
Call for Workshops
Die Konferenz soll ein Raum der gemeinsamen Gestaltung sein, der von der Vielfalt der tatsächlichen Inputs und Beiträge abhängt. Wir laden euch – Gruppen, Organisationen, Einzelpersonen – dazu ein, Vorschläge für Workshops einzureichen, von denen ihr denkt, dass sie die oben aufgeworfenen Fragen – oder auch andere, die euch in diesem Kontext fehlen – ansprechen.
Wir hoffen auf Vorschläge, die direkt eurer Erfahrung entspringen, die eure Bedürfnisse und Ideen reflektieren.
Da die Aktionskonferenz gerade auch ein Ort der Verbindung sein soll, wollen wir euch dazu ermutigen, Ideen gemeinsam mit anderen Gruppen, Strömungen und Regionen zu entwickeln. Wir können euch gerne bei der Zusammenarbeit und gemeinsamen Ausrichtung unterstützen, sobald Ideen eingegangen sind. Die Workshops werden ca. 2 Stunden Zeit haben.
Schickt bitte an international@blockupy-frankfurt.org eine kurze Skizze der Idee, die ihr einbringen wollt.
Pläne, die wir diskutieren wollen:
· Wie kann Blockupy mehr als nur ein gemeinsames Ereignis in Frankfurt sein und wie würde das aussehen? Wie kann ein europäisches Blockupy aussehen, welche Bestandteile sind dafür zentral, sinnvoll, praktikabel?
· Wie bereiten wir einen solchen Prozess gemeinsam vor? Welche Art europäischer und transnationaler Struktur müssen und wollen wir dafür schaffen, ausfüllen, mit Praxis füllen?
Ablauf
Das genaue Programm folgt noch und hängt auch von euren Ideen und Beiträgen ab. Soviel können wir jetzt schon sagen:
Freitag, der 22. November: Wir beginnen am Nachmittag mit der Anmeldung/Aufbau und einer öffentlichen Podiumsdiskussion, die die europäische Dimension der Krise, der Proteste und deren Veränderungspotential ins Zentrum stellt. Am späteren Abend wird es die Gelegenheit für Austausch und die Vorstellung der angereisten Gruppen und Personen geben
Samstag, der 23. November: Workshop und Plenumsphasen, deren Ergebnisse am Abend in Arbeitsgruppen zusammengeführt werden
Samstagabend und Sonntag, der 24. November: Diskussionen über Blockupy 2014 und die Bildung der notwendigen europäischen Koordinierungs- und Entscheidungsstruktur, die wir für erfolgreiche, breit angelegte Aktionen gegen die Troika 2014 brauchen.
Macht mit und beteiligt euch!
Schickt eure Workshop-Vorschläge bitte bis zum 23. Oktober an international@blockupy-frankfurt.org, je früher desto besser. Andere Beiträge, Kommentare mit Bezug zur Blockupy Aktionskonferenz sind immer herzlich willkommen. Ende Oktober werden wir uns mit einem ersten Programmentwurf, mit Updates zur Übernachtung und sonstigen Infos wieder melden.
Alle die schon wissen, dass sie – insbesondere auch in Gruppen – nach Frankfurt kommen, bitten wir, sich bei uns sobald wie möglich zu melden, damit wir schon früh einen Überblick über die anstehenden Aufgaben, wie Übersetzung, Unterkunft usw. bekommen.
Wir freuen uns, dass die Planung vorangeht und dass sie immer europäischer und transnationaler wird.
Wir freuen uns sehr auf euch, eure Erfahrungen und unsere gemeinsame Energie.
Lasst uns Blockupy 2014 jetzt aufbauen, um die Troika zu bekämpfen!
Frankfurt, am 3.10.2013