Etwa 25 AntifaschistInnen haben am Mittwoch abend vor dem Frankfurter Rathaus gegen die Ehrung für den ehemaligen Leiter der Bundesbeauftragten für Stasiunterlagen, Joachim Gauck protestiert. In Redebeiträgen warfen sie ihm vor, eine Relativierung des Nationalsozialismus zu betreiben. Ausserdem diffamiere er den Verband der Verfolgten des Naziregimes (VVN).
Die Demonstranten verteilten Flugblätter und hielten ein Transparent mit der Aufschritt „Opa war ein Nazi – Deutsche Täter sind keine Opfer!“
Die Sprecherin der antifa [f], Sahra Brechtel, erklärte zu der Aktion: „Joachim Gauck steht beispielhaft für die aus der Mitte der Gesellschaft betriebene Umdeutung der deutschen Geschichte. Diese bereitet erst den Boden für die Aktivitäten der rechtsextremen NPD und deren Gerede vom „Bombenholocaust“. Die Preisverleihung an einen Verfechter von Law and Order Politik konterkariert dazu sehr deutlich, die Bemühungen der FDP sich als liberale Kraft zu inszenieren. Wir rufen alle AntifaschistInnen zum Protest gegen die Preisverleihung auf.“
Die Polizei, die mit einem – gemessen an der Teilnehmerzahl – übermäßigen Aufgebot vor Ort war, hielt sich im Hintergrund, bestand jedoch auf Feststellung der Personalien eines Teilnehmers, der einfach zum Versammlungsleiter erklärt wurde.
Sahra Brechtel dazu: „Anscheinend hat die Polizei in Frankfurt immer noch ein Problem mit gelebter Demokratie. Angesichts der Vorfälle in Sachsenhausen nach dem Eintracht-Aufstieg lässt das für die Weltmeisterschaft weiterhin nichts Gutes erahnen.“
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Infos über Joachim Gauck:
Die Karry-Stiftung verleiht den Heinz-Herbert-Karry-Preis alle zwei Jahre zur Erinnerung an den 1981 ermordeten Wirtschaftsminister des Landes Hessen. Der Preis ehrt damit Persönlichkeiten, die sich „durch Wort, Schrift oder Handeln mutig und engagiert für das Gedeihen und den Ausbau unseres freiheitlichen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates einsetzen oder eingesetzt haben“.
Dieses Jahr geht der Preis an Joachim Gauck, den ehemaligen Bundesbeauftragten fürStasiunterlagen, den Leiter der so genannten Gauck-Behörde. Er hat sich nicht nur durch die Aufklärung von „Stasi-Verbrechen“ hervorgetan, sondern engagiert sich besonders stark für die Gleichsetzung des NS-Unrechtsregimes mit kommunistischen Staaten.
Gauck engagiert sich gemeinsam mit der sächsischen CDU für die „Erweiterung“ von NS-Gedenkstätten, zu Gedenkstätten für „Opfer politischer Gewaltherrschaft“. So im Mai 2004 in Torgau, wo eine Gedenkstätte für die Opfer der NS-Militärjustiz „erweitert“ wurde. In Torgau wurden z.B. gegen Ende des Krieges so genannte Kriegsendphasenmorde vorgenommen. Die zwei Haupttäter Biermann und Brake wurden in der DDR zum Tode verurteilt und gehenkt. Das reicht Gauck und seinen antikommunistischen Geschichtsverdrehern schon aus, um die Gedenkstätte ebenfalls zu einem Gedenkort für „DDR-Opfer“ und in diesem Falle für NS-Verbrecher umzumünzen. Dem verständlichen Protest von NS-Opferverbänden wie der VVN-BdA schleudert Gauck den Vorwurf des „Widerstands von Unaufgeklärten“ entgegen. Angesichts der Tatsache,
dass die VVN die größte und traditionsreichste Vereinigung von NS-Opfern ist, eine Frechheit, die die Opfer des NS-Regimes nicht nur verunglimpft, sondern in einer Linie mit einem neu erstarkenden Geschichtsrevisionismus und der verharmlosenden Tradition der von Gauck forcierten Totalitarismustheorie zu sehen ist. Deshalb ist diese Preisverleihung nicht einfach so hinzunehmen. Auch die Weggenossen des ehemaligen „Bürgerrechtlers“ haben sich übrigens schon lange von ihm abgewendet, siehe: http://www.nadir.org/nadir/aktuell/1999/11/11/389.html
Deutsche Täter sind keine Opfer ! Den reaktionären Vormarsch stoppen !