Orbán stoppen – Die Autoritarisierung Europas solidarisch bekämpfen
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt hat für den 24.02 den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán eingeladen, um einen Vortrag über die Deutsch – Ungarischen Handelsbeziehungen zu halten. Hierbei stellt sich die Frage, welche Anregungen sich die IHK von einem Regierungschef erhofft, unter dessen Regierung Zwangsarbeit für Angehörige der Roma-Minderheit Alltag ist.
Denn seit dem Amtsantritt Orbáns als ungarischer Ministerpräsident  und Vorsitzender der Regierungspartei Fidesz im Jahre 2010, ist dieser  drauf und dran die (mittlerweile ehemalige) Republik Ungarn –  ausgestattet mit einer verfassungsändernden Zweidrittelmehrheit im  Parlament – in einen autoritären Staat umzuwandeln. Die bisherigen  Maßnahmen griffen hierbei von der zur Unterdrückung  oppositioneller  Medien eigens geschaffenen, staatlichen Medienbehörde (NMHH), der  ausschließlichen Besetzung des Verfassungsgerichtes mit regierungstreuen  Richterinnen und Richtern der Fidesz-Partei, bis hin zur Einführung des  so genannten „Ungarischen Arbeitsplanes“, eine Maßnahme, durch die  Arbeitslose so wie zum großen Teil Angehörige der sowieso bereits stark  diskriminierten Minderheit der Roma zu staatlich verordneter  Zwangsarbeit gezwungen werden. All diese Maßnahmen sind Ausdruck einer  rigiden Law-and-order-Politik des „starken Mannes“ Orbán, welcher  mit  seiner populistischen  Politik beständig antisemitische und  antiziganistische Ressentiments heraufbeschwört und ein Verlangen nach  einfachen, wie „konsequenten“ Lösungen, die zumeist auf Kosten der  diskriminierten Minderheiten im Land stattfinden, ebenso zu bedienen  weiß. All dies schließt sich zusammen mit der allgemein zu beobachtenden  Tendenz, dass gerade in Krisenzeiten die Sehnsucht nach konsequentem  Durchgreifen seitens der Politik und autoritäre Krisenlösungen bei  weiten Teilen der Bevölkerung hoch im Kurs stehen. Und an eben diesem  Punkt wird deutlich, dass es sich hierbei keinesfalls um ein lediglich  auf Ungarn beschränktes Problem handelt. Denn Ungarn steht mit seinen  autoritären Entwicklung nicht alleine da. So lassen sich im Zuge der  seit 2008 andauernden Krise des Kapitals auch in fast allen anderen  europäischen Staaten vielfältige Tendenzen zur Autoritarisierung  beobachten. Die Troika aus EZB, EU und IWF zeigt in Griechenland was  hinter ihrer „Krisenpolitik“ steckt. Dort wurde maßgeblich unter  deutscher Regie eine Technokratenregierung eingesetzt, welche die  sozialen Sicherungssysteme systematisch abbaut, um allem voran die  deutschen und französischen Kapitalinteressen durchzusetzen.
 Dem muss durch eine länderübegreifende Solidarität einer  antikapitalistischen Linken entgegengewirkt werden. Ein Ansatz dazu ist  der europaweite Aktionstag gegen den Kapitalismus am 31. März, an dem es  in zahlreichen europäischen Ländern Aktionen gegen die autoritäre  Krisenpolitik der Troika geben wird. Deshalb: