Hans-Jürgen Krahl. Beiträge zu seinem antiautoritären Marxismus


Datum: 23. Oktober 2022
Uhrzeit: 18:00
Ort: Faites vorte jeu.Klapperfeld, Klapperfeldstraße 5, Frankfurt/Main
Barabend/Party | Vortrag

Vortrag & Diskussion mit den Herausgeber*innen Meike Gerber und Julian Volz sowie dem Autor Robin Mohan – mit anschließendem Barabend

Sich heute mit Hans-Jürgen Krahl auseinanderzusetzen, bedeutet die Annäherung an eine Person, um die sich viele Mythen ranken und deren Werk dennoch zu großen Teilen vergessen wurde. Dabei gab es um 1968 wenige, die den Versuch einer »historisch angemessenen Vermittlung von Theorie und Praxis« derart intensiv betrieben haben wie er. Als einer der Theorieköpfe von ‘68 stellte er sich nicht nur entschieden gegen eine autoritäre Wende der Studierendenbewegung, sondern setzte ihr auch ein Modell antiautoritärer Emanzipation entgegen. Der Lieblingsschüler debattierte mit den Intellektuellen der Frankfurter Schule auf Augenhöhe und arbeitete an einer eigenständigen Weiterentwicklung der Kritischen Theorie. Trotzdem – oder deswegen? – richteten sich nach Krahls frühem Tod mit 27 Jahren die verschiedensten Vorwürfe gegen ihn: eines repressiven Leninismus ebenso wie eines antiautoritären Spontaneismus; einer unredlichen Hinwendung der Kritischen Theorie zur Praxis ebenso wie eines praxisfernen Hegelianismus. Dies könnte erklären, warum seine Theorien heute weitgehend ungelesen sind.

Der im Januar 2022 im mandelbaum Verlag erschienene Sammelband Für «Hans-Jürgen Krahl. Beiträge zu seinem antiautoritären Marxismus», herausgegeben von Meike Gerber, Emanuel Kapfinger und Julian Volz, bringt nun erstmals aktuelle Auseinandersetzungen mit Krahls zentralen Themen in einem Buch zusammen. Die Referent*innen werden an dem Abend das Themenspektrum des Sammelbandes von Krahls Klassenanalyse über seine Auseinandersetzung mit Adorno, die Vermittlung von Theorie und Praxis bis hin zu seinen Ideen zur revolutionären Organisation aufzeigen. Zudem werden sie ihre Überlegungen vorstellen,warum die Auseinandersetzung mit Krahl für die Linke heute wichtig und fruchtbar ist.