19.10.10 – Go-In bei der IHK / Gegen Leistungsterror und Konkurrenz


Im Vorfeld zur Demo gegen den hessischen Unternehmertag am 26.10.2010 in Wiesbaden, beteiligten sich am heutigen Dienstag, den 19. Oktober, rund 20 Menschen an einer symbolischen Besetzung des Servicecenters der Industrie-und Handelskammer in Frankfurt am Main. Bei der Aktion ging es den Aktivisten darum, den Zusammenhang zwischen der (Öffentlichkeits-)Arbeit der IHK und der aktuellen Abwälzung der Krisenkosten auf dem Rücken der sozial Schwachen aufzuzeigen und gleichzeitig für die Demonstration gegen den vom VhU (Verband hessischer Unternehmer) initiierten »hessischen Unternehmertag« am 26.10.2010 in Wiesbaden zu werben.

Dörthe Stein, eine Sprecherin des sozialrevolutionären und antinationalen Krisenbündnisses, welches die Demonstration organisiert, erklärte: »Geht es um den wirtschaftlichen Erfolg des nationalen und regionalen Kapitals springt die IHK in die Bresche: Arbeitsmarktflexibilisierung, Flughafenausbau, Verschärfung der Zumutbarkeitsregeln von Hartz IV, Einschränkung der „Flut von Umweltvorschriften“ – das sind nur einige Beispiele, wie die IHK sich für die Interessen des Wirtschaftsstandortes und somit gegen die Bedürfnisse der meisten Menschen einsetzt.«

Die Aktivisten verschafften sich Zutritt zum Servicecenter der IHK, entrollten ein Transparent mit der Aufschrift „Unsere Agende heißt Widerstand – Kapitalismus abschaffen!“, verteilten Flugblätter und verlasen einen Redebeitrag, der eine grundlegende Kritik an Lohnarbeit, Leistungsterror und Standortkonkurrenz formulierte. Gleichzeitig wurde allerdings auch betont, dass es zu kurz greife, die IHK lediglich als »ungerecht« oder »undemokratisch« zu skandalisieren: »Dass die IHK eine kürzere Leitung in Staatskanzlei und Kanzleramt hat, als der Marburger Asta oder die Arbeitsloseninitiative Darmstadt hat wenig mit Korruption und viel mit den objektiven Zwängen des kapitalistischen Weltmarktes zu tun. Schließlich hängen der Staat und seine Handlungsfähigkeit selbst davon ab, dass die Wirtschaft brummt und Steuern abwirft.«

Zur Demonstration gegen den hessischen Unternehmertag, welche am kommenden Dienstag um 19 Uhr am Wiesbadener Hauptbahnhof startet, erklärte Stein: »Zum hessischen Unternehmertag werden über 1200 Unternehmer und Politiker erwartet, die unter dem Motto „Mit Energie in Deutschlands Zukunft“ nicht nur „Gute-Laune-Jazz“, sondern auch Reden verschiedener „wirtschaftlicher und politischer Experten“ hören wollen. Geboten werden wieder einmal Vorschläge wie Hartz IV und staatlicher Arbeitszwang „effektiver“ organisiert und die nationale Komplizenschaft mit dem „Exportweltmeister Deutschland“ in der Standortkonkurrenz gegen den Rest der Welt enger geschnürt werden kann. Das nationale Kapital, sein Staat und dessen Fans haben also Grund zu feiern – da wollen wir nicht fehlen.«

Alle Pressevertreterinnen und Pressevertreter sind herzlich zur Demonstration eingeladen.

„Gegen Lohnarbeit, Leistungsterror und Standortkonkurrenz – Die Krise heißt Kapitalismus!“
Demonstration gegen den hessischen Unternehmertag
26.10.2010 – 19 Uhr – Wiesbaden Hauptbahnhof


Aufruf und weitere Infos unter: http://krise.blogsport.de