Online Veranstaltung am 28.12.20 um 19:00 Uhr mit María Alicia Gutiérrez!


Am 29.12.20 wird der Senat Argentiniens erneut über die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen abstimmen.Aus diesem Anlass möchten wir mit María Alicia Gutiérrez, Professorin und langjährige Aktivistin aus Buenos Aires, über den langwierigen Kampf der Feministischen Bewegung Argentiniens und die Bedeutung von legalen, kostenfreien und selbstbestimmten Abtreibungen sprechen. Die Veranstaltung wird sowohl auf spanisch als auch auf deutsch gestreamt. 

Die Veranstaltung findet über Zoom statt und kann über diesen Link erreicht werden: https://zoom.us/j/93805263628

Im Dezember 2020 wird der argentinische Senat zum zweiten Mal in der Geschichte Argentiniens über ein Gesetz zur Legalisierung von Abtreibungen entscheiden, dieses wurde durch das Bündnis für das Recht auf Abtreibungen erarbeitet und in Parlament und Senat eingereicht. Die Kampagne für das Recht auf kostenfreie, legale und sichere Abtreibungen schlägt in ihrem Gesetz vor, dass gebärfähige Menschen in den ersten 14 Wochen der Schwangerschaft ohne Angabe von Gründen abtreiben dürfen. Studien haben ergeben, dass jährlich etwa 450.000 klandestine und illegalisierte Abtreibungen durchgeführt werden, bei denen fast 40.000 Frauen* im Krankenhaus landen. Auch wenn diese, wie auch die Todeszahlen umstritten sind, wird deutlich, dass die Argumente der Gegner*innen „für das Leben von Mama und Kind“ vor dem Hintergrund dieser Umstände mehr als zynisch sind. 
Nachdem das Gesetz am 11.12.2020 im argentinischen Parlament mit 131 zu 117 Stimmen verabschiedet wurde, braucht es nun im zweiten Schritt die Zustimmung des Senats. Wie auch zur Parlamentsdebatte werden bis zu eine Millionen Menschen vor den Toren des Senats erwartet, die mit Konzerten, Staßentheater, politischem Protest und künstlerischen Interventionen gemeinsam für die Implementierung des Gesetzes kämpfen. Und schon jetzt ist klar: Egal wie die Entscheidung ausgehen wird, für den feministischen Kampf in Argentinien ist das nicht der Endpunkt, sondern eine Etappe in der intersektionalen Mobiliserung gegen das Patriarchat. 


Mit María Alicia Gutiérrez wollen wir, einen Tag vor der Abstimmung, auf die vergangenen Jahre zurückblicken und mit ihr über die Bedeutung der Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen für Frauen* und alle anderen gebärfähigen Menschen Argentiniens sprechen. Sie ist Professorin und Autorin an der Universität Buenos Aires und forscht zu Geschlecht, Sexualitäten sowie Sexual- und Reproduktivrechten. Außerdem ist sie langjährige Aktivistin in der feministischen Bewegung und in der Kampagne zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Diese kämpft seid 15 Jahren gegen die Kriminalisierung von Abtreibungen und für eine sexuelle Aufklärung an Schulen, die die heteronormative Matrix aufbricht und Beziehungsformen, Selbstbestimmung und das Recht auf Sex und Lust jenseits des reproduktiven Impetus auf den Lehrplänen stehen hat.
Die Kampagne reiht sich ein in feministische Mobilisierungen zum Frauen*-Streik mit über einer Million Beteiligten. Von Ni una menos bis zum plurinationalen Treffen von Frauen* und LGBTIQ* in Argentinien (mit über Hunderttausend Aktivist*innen jährlich), über den Kampfen von Indigenen, Trans und Intersexuellen und der feministischen Selbstorganisierung in Villas und in der Peripherie. María wird uns nicht nur von den vorangegangen Kämpfen berichten sondern auch einen Ausblick wagen, wie es für die feministische Bewegung und die Kampagne zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen nach dem 29.12. weitergeht. Wir freuen uns auf einen spannenden Vortrag von María und eine lebhafte Diskussion mit euch.